Ultra moody und spärlich instrumentierter Sound aus der Teenager-Hölle. Im Hintergrund versucht eine kaum hörbare Orgel vergeblich, einen Teppich zu weben, doch das Tambourin klingt nach gefrorenen Tränen, die auf Steinboden fallen. Die Backgroundvocals im Refrain spenden warmen, aufrichtigen Trost – ein Happy End gibt es freilich nicht.
Aus Baytown, Texas, 1966.
Ich erinnere mich daran, wie ich diesen Song das erste Mal auf "Pebbles Vol. 5" hörte, Anfang der 90er war das. Ich konnte es nicht fassen! Ich kann es immer noch nicht fassen. Bevor ich mich hier in Superlativen verliere, hört mal rein, ich freue mich für jeden, für den oder die es das erste Mal sein sollte.
Die Dirty Wurds kamen aus Chicago und die Single ist aus dem März 1966.
"I think I'm going mad
My heart it hurts so bad
I know your love has gone from me
I know I cannot be the one that you will see in your dreams"
Moody Perfektion mit einer angemessenen Prise Fuzz. New York, 1967.
Zwei Dinge sind an diesem Instrumental aus dem Februar 1966 interessant: Das Intro (nein, nicht das alberne Gekrächze, sondern wie die Band auf den Beat einsteigt) und dass die Gitarre so "funky" daherkommt. Die A-Seite dieser Single ist ein Fuzz-Meisterwerk, das ich dann demnächst mal posten werde.
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Aus der Rubrik "Was man damals so auf B-Seiten gepackt hat": diesen wundervollen Psych Song zum Beispiel. Auf der A-Seite befindet sich eine interessante Garage-Funk Version von "Fever", doch wie so oft gilt auch hier: B ist das neue A.
Einer aus der ultra kruden 66er Schublade: die Wild Ones aus Fort Wayne, Indiana. Joe, Larry, Mike und Rick haben eineinhalb Akkorde einstudiert und kein Solo auf Tasch. Macht aber nichts, denn wenn man den Fuchs laut hört, gibt es berechtigten Grund zur Freude.
The Journeymen aus Green Bay, Wisconsin, mit ihrer 68er Interpretation des Yardbird Klassikers, dessen Aussage fast 50 Jahre später leider nicht an Bedeutung verloren, sondern gewonnen hat. Kommt daher mit einem angemessenen, schneidenden Fuzz Solo – als hätten sie's geahnt.
Dies ist der beste "Neo Garage" Song des Jahres, wenn nicht des Jahrzehnts. The Higher State bestehen inzwischen "nur noch" aus Gründungsmitglied Marty und Neuzugang Paul Messis (der diesen Song geschrieben hat), und ich freue mich jetzt schon auf deren neues Album, das im Frühjahr 2016 kommen wird. Freuen ist sehr untertrieben, die LP wird der KILLER, aus gut unterrichteten Quellen weiß ich das jetzt schon. So oder so, dies ist mein Lieblingslied 2015. 12/10 Punkte und sechs Sterne deluxe:
Hier kaufen, pronto.
]]>Zur Abwechslung mal etwas Positives: "I Do" von Mickey And The Motions, einer New England Band, die diesen jangeligen Heuler 1965 veröffentlicht haben.
"Vorwärts immer, rückwärts nimmer" – das ist natürlich exakt das Credo dieses Blogs, und deswegen habe ich vorhin auch die Rückspiegel an meinem Fahrrad abgetreten. The Mystic Tide aus New York City haben das alles schon 1967 gemacht. Was sie obendrein gemacht haben ist, einen Sound zu kreieren, den sonst keine Band auf der Welt hat oder je hatte. Dafür gebührt ihnen ewiger Dank und Respekt.
Unfassbar coole Fuzz-Rakete, jeder halbwegs vernünftige Mensch liebt dieses Lied nach den ersten 20 Sekunden. Und es wird noch besser, beim Gitarrensolo fallen dann spätestens Freudentränen auf Gänsehaut!
Aus Fort Valley, Georgia.
Ein bouncender snotty Punker mit lässigen leave-me-alone-lyrics. Die Kinks-inspirierten Gitarrenbreaks sind die Sahnehaube und die Streusel auf diesem Hit aus dem Oktober 1965.
Die Preachers kamen aus L.A. und veröffentlichten 3 Singles, dies war ihre letzte.
2-Akkord-Garagen-Punk regiert.
Ich stelle mir vor, wie die "In"-Vaders auf einem Highschool-Ball 1966 in Connecticut diesen Song live spielen und Leute dazu tanzen.
Schöne, simple 12-String Punk Ballade über das knallharte Tourleben einer 60s Garagen Band.
Pures Gold.
Ja, eigentlich steht auf dem Label "Now You're Mine", aber das ergibt gar keinen Sinn. Hat mein Vorbesitzer auch so gesehen und es mit Filzer korrigiert. Aber was Labels angeht, hatten die Five Bucks ohnehin nie Glück.
Dies ist ein Repost, aber a) habe ich eine VG+ Version der Single erstanden (die leider trotzdem knistert), und b) letztens diesen Song in einem, ähem, "enhancedem" Zustand gehört. Dabei habe ich gedacht: "Ach Du liebe Zeit, vielleicht ist dies der beste Song aller Zeiten! Dieser Sound!". Also, enhanced auch mal und hört genau zu, es erwartet Euch reine Schönheit.
Schon einigermaßen mies, wenn man beim Auflegen dieser Platte denkt: "das ist der Soundtrack meines Lebens". Auf der anderen Seite: immerhin klingt er super cool, eine ordentliche Portion Kinks in einem mit prägnantem Falsett gewürzten Überhit. Aus Australien! Woaaauuuuhhhh (so wie der Schrei bei 1:09)!
Es gibt nicht so wirklich viele Dinge/Situationen/Stimmungen/.../Songs im Leben, in denen alles perfekt ist. Aber, wenn Du glaubst: nie im Leben ist überhaupt irgendetwas auf der Welt perfekt, dann hast Du die LP "Psychedelic Moods" von The Deep wohl noch nie gehört. Oder was?
The rain that filled the sky was black
The blood that filled my veins was white
The sea through which I walked was grey
And I was glad
For I knew no pain, no joy, no fear
And I thought that I was dead
"Why did we break up
I really don't know
I sit here thinking
of things long ago"
Ein Meisterwerk der Traurigkeit, ein auf einige hundert LPs gepresstes Weltwunder. Zum Glück gibt es diverse Reissues, denn das Original dieser New-England-Rarität kostet circa soviel wie Dein mickriges Jahreseinkommen. Mal zehn.
P.S.: Im Bild: Reissue.
Sonntag Abend: die am Wochenende angefallenen Depressionen stapeln sich bis unter die Decke – Zeit für eine Portion Pathos, vorgetragen von dieser Band aus Fall River, Massachusetts (New England, war ja klar).
I went to bed last night crying
The morning light finds me dying
Raindrops in the sky
Teardrops fill my eye
Am I the only one that bad?
1:54
Fuzz ohne Ende
"In this life there's nothing left, the only truth is death"
Merkst' selber.
Hier gibt's mehr zur Band.
Die Elevators covern Bob Dylan. #perfection
Alle Gründe, warum 60s Garage Punk die coolste Musik der Welt ist, in einem Lied vereint: die B-Seite zum von "Back From The Grave 8" bekannten Stomper "Talkin' Bout You". Was für ein Weltwunder von Song und Sound! Anne, ich liebe Dich auch.
Null ist bekannt über diese Band, die im übrigen auch nicht die "berühmten" Baroques sind oder waren, sondern echte hardcore loser. Immerhin spucken meine Bücher den Standort Michigan aus. Aber ist auch Wurst. Dieser Song über ein fieses untreues Mädchen, das vom Good Girl zum Bad Girl wird, mit diesem unglaublichen Orgel-Break, ist weder an Ort noch Zeit gebunden – er ist immer und überall ein Superhit.
Bleischwere 1966 Texas Psych Ballade DeLuxe.
"At the end of each weary day, as the sun goes down,
you look to the sky and say: "Oh Lord, I feel down!"
"Life is but a road, a road that leads nowhere
a path that's full of sorrow, a path that's full of tears"
Yo.
"In a world that's full of hate, in a world that's full of hate,
in a world that's full of sorrow, and a world so full of tears"
Oh.
"In darkness there is pleasure, a pleasure sweet and pure
that your mind and thoughts do wander and stay along this route"
Was?
Unfassbares Knowledge-Gedroppe über das Leben, die Liebe und die Realität aus einem Kaff in Connecticut. Gehirnzersägende Gitarren-Breaks schneiden dieses Meisterwerk aus dem Jahr 1967 in Stücke. Apropos Knowledge-Gedroppe: hättest Du gewusst, dass eine Frau die Lead Vocals singt? Nee, ich auch nicht.
Mal wieder was mit ein bißchen mehr Schmackes, jedoch ohne vom Thema der letzten Monate abzuweichen. The Playgue aus Baton Rogue in Louisiana verpacken 1965 ihre Pein in einen uptempo moody Punker, in dem vor allem der fantastische Gesang regiert. Ich habe den Song gerade 10 mal hintereinander gehört und konnte keine Millisekunde darin orten, die ich nicht perfekt finde.
Sonntagsdepressionsmusik von den Best Things aus Mankato, Minnesota. Eigentlich hießen die Best Things "The Madhatters", aber aus irgendwelchen Gründen haben sie sich für diesen Release umbenannt. Vielleicht, um ihrer Traurigkeit unter anderem Namen freien Lauf zu lassen.
Lässig übel kruder 12-String-Punker. "She left me, ran around, but I knew that I found my baby when she left me by the sea" – oh yes, yes, yes. Jesus.
Mal wieder "frischer" Stoff aus der indirekt-psychedelischen, moody Tränendrüse. Dieser Song ist so schlicht und pur und herzergreifend schön, dass sich Traurigkeit für einen kurzen Moment in Glückseligkeit verwandelt. I'd rather love you.
Die "Rats" wollen Rache, wofür? "You made our leader look like a fool", ok: das gibt auf's Maul. "You better have your mama here, to walk you home from school". Diese Gang von Halbstarken hat dank ihres legendären 3-Akkord-Punk von 1965 mehr Ärsche getreten als Hulk Hogan und der Undertaker zusammen und vollkommen zurecht einen Ehrenplatz in der Garage Punk Hall Of Fame. There's rats in every sewer!