Facts Of Life - "I've Seen Darker Nights"

Der erste Akkord von "A Hard Days Night" ist sicherlich der berühmteste der Musikgeschichte. Vielleicht war er ja auch Inspiration für den Start in diesen Song? Ich glaube schon. Wie dem auch sei: der erste Akkord von "I've Seen Darker Nights" ist eine erstaunliche Fuzz-Rakete straight ins Gehirn. Dann folgt ein sehr schönes Lied, das sich nicht ganz entscheiden kann, ob es Tanznummer oder Ballade sein möchte. Und Freunden von seltsamen Namen wird auch etwas geboten: die Band kam aus einem Vorort von Philadelphia namens "Bala-Cynwyd". Cool.

 

The Rising Tides - "Take The World As It Comes"

Eine Band aus New Jersey. Dieser Song wurde nie veröffentlicht, es gab ihn nur als Acetat, bis Tim Warren ihn 1985 auf Back From The Grave 5 herausbrachte, und Rolf Rieben von Feathered Apple ihn später als Single pressen ließ, die Ihr hier hört. Einerseits mag man den primitiven, auf "Hauptsache, es reimt sich" getrimmten Text belächeln, oder die verpassten Einsätze der Bandmitglieder, zum Beispiel nach dem Gitarrensolo. Andererseits merkt jeder Mensch mit Herz sofort: dies ist echte Musik, mit echter Seele, und ein Mega-Hit.

Thee Sixpence – "Fortune Teller"

Eine schön schrammelige Version dieses Klassikers von einer Band aus Kalifornien, die später zur vergleichsweise berühmten Strawberry Alarm Clock mutierten. Finde ich sogar besser als die Version der Rolling Stones. Die Sixpence hießen "Thee", auch wenn auf dem Label "The" steht, ist eine Pressung, bei der das Label falsch war. Ist auch total egal! Wer es laut aufdreht, sieht einer großartigen Zukunft entgegen, die mindestens 2:12 Minuten andauert, das telle ich Euch.

Larry Roquemore – "What Made Me Lose My Head"

Larry Roquemore, was für ein cooler Name. Und dann ist der auch noch Programm, denn eben dieser Larry spielte vorher mit den Blue Notes und schrieb sich mit "Night Of The Phantom" in die Garagen-Geschichtsbücher. Auch auf seiner Solo-Single geht es morbide zu: seine Süße sagt ihm, daß sie ihn nicht mehr liebt, und er bringt sie um. Die offenbar vorhandene Reue würde vor einem deutschen Gericht zwar immer noch für lebenslänglich reichen, aber in Texas? Vermutlich wird Larry seinen Kopf ein weiteres Mal verlieren. Wenn sie ihn kriegen.

The Five Bucks – "Now You're Mine"

Es gibt kaum etwas Schöneres, als wenn man eine Single wegen der A-Seite kauft, und eines Tages denkt "ach, die ist so toll, mal sehen was die auf der B-Seite machen". Meist geht das aber in die Hose, und nach 10 Sekunden wird kopfschüttelnd die Nadel aus der Rille gerupft. Aber heute nicht, heute entpuppte sich das Bschenputtel als tollster Song, den man seit langem gehört hat. Diese moody Psych Stimmung bekommt man nur mit 60er Instrumenten und Aufnahmetechnik hin. The Five Bucks kamen aus Ann Arbor, Michigan, meine Güte, wie viele meiner Lieblingsbands wollen denn da eigentlich noch herkommen? 1967 nannten sie sich in "Byzantine Empire" um. Dieses Königreich haben sie sich verdient. Warum der Song allerdings "Now you're mine" heißt und nicht "Now you're gone", bleibt ein Rätsel. Aber ohne Rätsel ist es ja auch langweilig, und die schönsten verstecken sich auf B-Seiten.