The Boss Five – "Please Mr. President"

Man möchte meinen, dass, wenn schon jemand den Präsidenten der U.S.A. via Schallplatte ansingt, er seine Gitarre fein gestimmt hat.

Nicht so der Gitarrist der Boss Five... und deswegen hießen die zurecht "Boss Five" und nicht "Shy Five" oder "Lame Ass Five". Andererseits könnte man dem Präsidenten gerne etwas mehr an den Kopf werfen, als diese Jungs es letztlich tun. Einen Schuh z.B. – einen Song gewordenen Schuh würde ich gerne werfen, voller Wut, mitten in die Fresse. Paff. Aber damals, 1965, in New York, hatte man halt noch Ideale, gute Manieren und wertvolle Schuhe (Beatle Boots). Was man damals nicht hatte: Stimmgeräte. 



The Lost Ones – "I Can't Believe You"

Damit der Mensch in seiner eigenen Mitte ruhen und zufrieden sein kann, muss es Extreme geben. Ein Extrem des 60s Garage Punk sind äußerst krude, simpel aufgenommene Songs, denen auch im weiteren Prozess keinerlei Politur hinzugefügt wurde. "Roher als Sushi" könnte man sagen, wenn man gerade Lust auf selten dämliche Vergleiche hat. Der Volksmund sagt "Crude Garage", und diese Stilrichtung bildet ein eigenes, mächtiges Subgenre im Garagenpunk-Universum; doch ich will Euch auch nicht Oberlehrermäßig vollnölen, hört einfach (laut) den Song der Verlorenen an, denn wie so oft gilt: wer fühlen will, muss hören. 

Aus dem Jahr 1966, The Lost Ones kamen aus Sarver-Butler, Pennsylvania – einem gottverlassenem Ort nahe Pittsburgh, in dem es offenbar nur Kirchen gibt und eine inzwischen legendäre Band.