The One Way Streets – "Jack The Ripper"

Zwischen Genie und Dilettantismus liegt ein schmaler Grat. Dieser Song hier ist so Genialitätsdurchflutet wie kaum etwas anderes auf der Welt – er ist perfekt. Ich wette eine Milliarde, dass keine Band der Welt mit massig Zeit zum Üben jemals eine bessere Version von "Jack The Ripper" aufnehmen könnte als es die One Way Streets 1967 getan haben. Wie so oft bei perfekten Dingen spielt Kommissar Zufall eine tragende Rolle. Verpasste Einsätze, Chaos beim Solo und mehr oder weniger improvisierter Text verbinden sich zu einem Werk von höchster Klarheit und musikalischem Liebreiz. Die One Way Streets bringen den Punk in die Garage, also mach die Ohren auf, Holmes, und die Augen zu.



The One Way Streets – "We All Love Peanut Butter"

Heiliger 3-Akkord Teen Beat aus Ohio, die perfekte Mischung aus Punk, Poetry und Attitude. Man fragt sich, welche Errungenschaft mehr wiegt – dass es Menschen gibt, die diesen Song aufgenommen und auf eine Schallplatte gepresst haben? Das, was der Typ am Tambourin spielt? Die Zeile "Peanuts are nice but the acid is rare"? Der Sound der Gitarre ab 1:48? Oder ist es doch die B-Seite dieser Single, die unglaublich fantastische Version von "Jack The Ripper"? Mag jeder für sich selber entscheiden. Jetzt erstmal alle alles auf 10 drehen und mitsingen! 

WE ALL LOVE PEANUT BUTTER

People on earth they're gonna die
Boys just drop but girls they die
You and I will take a trip now
And do the things that Superman did now

We all love peanut butter

We'll take a feather and fly it for a loop
And maybe do a swan dive from a roof
Some say she's a craze and some say I'm a nut
Peanuts are nice but the acid is rare

With your butt on hands thats written on the page
With the atom bomb you'll be up in a cage
My story is coming close to an end
Make sure it's a story and not your best friend

We all love peanut butter


The Fugitives – "Mean Woman"

Ich mag Songs, bei denen der Schlagzeuger die ganze Zeit auf dem Ride Becken unterwegs ist. Überhaupt spürt man hier, Anfang '65, noch Reste der großen Surf-Welle. In der Struktur relativ vorhersehbar, nichts desto trotz ein tolles Lied mit großartigem Refrain. Unter den unzähligen Bands, die sich in den 60ern "The Fugitives" nannten, "flohen" diese hier aus oder nach New York City.

Sir Winston & The Commons – "Come Back Again"

Noch eine Single auf dem soma Label. Die A-Seite kennt ja jeder von Back From The Grave Vol. 1: "We're Gonna Love", ein kruder Dancefloor Fuzz Punker. Doch Moment: A-Seite? Nix, die A-Seite ist dieser Song hier, eine leicht poppige moody Nummer namens "Come Back Again". Vermutlich die Entscheidung des Produzenten, das gefälligere Lied auf A zu packen. Auf jeden Fall macht es seinem Namen alle Ehre: kommt mit seiner Melodie immer wieder in Dein Ohr gekrabbelt. Und bestätigt doch: auch die B-Seite immer anhören, man könnte einiges verpassen.

The Boys Next Door – "Suddenly She Was Gone"

Die erste von drei Singles der Jungs von nebenan – nebenan vorausgesetzt, Dein Haus stand 1965 in Indianapolis. Wie alle anständigen Schlagzeuger war auch dieser offensichtlich Fan von Ringo Starr, der Sänger ist top mit seinem Tambourine, jetzt noch ein Fuzz-Solo und der Song ist unsterblich! ... Nein, statt dessen ein Orgel-Break, auch sehr cool, aber so bleiben die Boys Next Door eine Spur zu brav, um aus eben dieser Rolle herauszufallen. Vielleicht wollten sie es ja auch gar nicht.

Thee Sixpence – "My Flash On You"

Was für ein Hit! Hier gespielt von Thee Sixpence, im Original von Arthur Lee & Love. Deren Lieder zu covern war bereits damals beliebt, aber auch eine Herausforderung – die Thee Sixpence easy meistern. Waren ja auch nicht sonderlich unbegabt, die Jungs: Ein Jahr später schrieben sie "Incense & Peppermints" und benannten sich in "Strawberry Alarm Clock" um ... hier jedoch stehen sie noch schön mit dem rechten Fuß runtergedrückt in der Garage und von Räucherstäbchen riecht man nix.

Dank der zeitlosen Lyrics ist "My Flash On You" bis heute ein oft gecoverter Song. Der Grat zwischen gewolltem Muckertum (gerade beim Basslauf!) und Punk-Rock Attitüde ist allerdings schmal wie selten. Die Version der "No Such Things" von 2009 finde ich, was das angeht, noch sehr cool.